
Hersteller: | Cyan |
Vertrieb: | Ubisoft |
Steuerung: | Maus |
Systemanforderungen: | Win 2000/XP / Pentium III 800 MHz / 256 MB Ram / 32 MByte 3D-Grafikkarte / ca. 4,5 GB Festplatte |
USK: | Freigegeben ohne Altersbeschränkung |
Offizielle Webseite: | - |

Das Finale in 3D
Adventurier der ersten mystischen Stunde müssen sich gleich zu Beginn einer großen Veränderung hingeben: Zwar spielt sich 'Myst V' wie gewohnt aus der Ego-Perspektive, doch baut es nicht mehr, wie die vier direkten Vorgänger, auf edel vorgerenderte Hintergründe. An dessen Stelle ist nun eine waschechte 3D-Engine gerückt, die sich bei genauerer Betrachtung als stark modifizierte Version der Uru-Engine entpuppt. Doch eines hat sich nicht geändert: Die grafische Qualität stellt dieses Mal eben nicht in Sachen 2D, sondern 3D, alle bekannten Adventures in den Schatten, die ebenso die dritte Dimension für sich entdeckt hatten. Detaillierte Welten, Tag- und Nachtwechsel, todschicke Wetter- und Wassereffekte, Spiegelungen und lebensecht animierte Charaktere runden das Gesamtbild hervorragend ab. Letztere wurden übrigens mit einer aufwendigen Mixtur aus Video, Motion-Capturing und Physik-Engine in Szene gesetzt. Um die Kluft zwischen gefilmten und animierten Charakteren nicht so groß werden zu lassen, wurden die Schauspieler beim Sprechen und Gestikulieren der Monologe abgefilmt und die Gesichtstextur, sowie die Körperbewegungen dann auf die Computerfiguren übertragen. Abgerundet wird dies dann noch durch die Physik-Engine, die Kleider realistischer denn je animiert. Eine nette Idee, die im fertigen Spiel einfach nur großartig aussieht. Trotzdem ist das alles kein Vergleich zum grafisch bombastisch, vorgerenderten 'Myst IV - Revelation'.
Hörgenuss - ganz ohne Jack Wall
Für die musikalische Seite wurde dieses Mal nicht Jack Wall verpflichtet, der in Teil drei und vier mit orchestraler Unterstützung Gänsehaut erzeugte. Etwas kostengünstiger, dennoch nicht minder gut: Tim Larkin. Der gab dem fünften Teil mit seiner Musiknote einen fast ebenso guten Charakter wie seine beiden Jack-Wall-vertonten Vorgänger - und das ohne jedes Orchester. Die Myst-Reihe zeichnete sich ebenfalls immer durch realistische und atmosphärische Geräuschkulissen aus. Auch der letzte Part der Reihe steht dem in nichts nach. Selbiges gilt für die Sprachausgabe: glaskar und in Hörspielqualität. Innovation: Gefundene Bücher müssen nun nicht mehr selbst gelesen werden. Der Spieler kann sich bequem zurücklehnen und den Worten des Buchautors lauschen, denn der liest uns das Ganze vor.


Drei Steuermodi
Eine neue Art der Grafik bringt natürlich auch eine neue Art der Steuerung mit sich. So stellt es uns das Spiel vollkommen frei, wie wir uns durch die 3D-Welten bewegen wollen. In der klassischen Variante klickt es sich exakt so wie in den frühen Vorgängern, genauer gesagt: Teil eins und zwei. Ein Klick in die Mitte des Bildes heißt geradeaus, an den rechten oder linken Rand weist man der Figur eine Drehbewegung in die angegebene Richtung zu. Variante zwei ist dem klassischen Modus sehr ähnlich - genannt "Klassisch Plus" -, mit der Ausnahme, dass man mit der Mausbewegung automatisch den Blickwinkel ändert - vorzufinden in den beiden direkten Prequels. Last but not least gibt uns Variante drei das Gefühl, als würden wir einen Ego-Shooter spielen. Die Tastatur bestimmt die Laufrichtung, die Maus den Blickwinkel.
Rätselfreuden
Im Großen und Ganzen wird sich auch hier nicht großartig vom bekannten logischen Pfad entfernt. Erneut warten Maschinen und Apparaturen darauf, dass der Spieler sie versteht und bedienen kann. Zusätzlich zum Altbewährten trägt man außerdem noch eine Steintafel mit sich herum. Auf den Reisen durch die Welten stößt man immer wieder auf Symboliken, die man auf die Steintafel kritzeln muss. Danach legt man die Tafel zu Boden, entfernt sich und kann Beobachten, wie ein Wesen des Volkes der Bahro das Aufgemalte in die Tat umsetzt. Diese Wesen besitzen sehr viel Macht und so kann man sie mithilfe der Steintafel kontrollieren. Auf ihre Kräfte zurückzugreifen, kann man getrost als Kern des Spieles bezeichnen. So können sie auf das Wetter Einfluss nehmen oder verlinken Steintafelhalter zum flotteren Reisen. Wichtig: Man sollte natürlich versuchen, die Zeichnungen so exakt wie möglich auf die Tafeln zu bringen. Nur zu Beginn wird dem Spieler viel Freiheit gelassen und selbst bei abstrakten, malerischen Entartungen unsererseits wusste das Programm noch, was wir denn machen wollen. Leidglich später dann das Lift-Rätsel führte zu Frustmomenten, wenn man so exakt nachzeichnen muss, dass es erst bei x-ten Mal funktioniert und schon ein falscher Strich das Aus bedeutet. Zumal es keine einzelne Undo-Funktion gibt. Einmal verzeichnet, muss man wieder von vorn anfangen - das nervt! Schwacher Trost: Bereits gezeichnete, richtige Symboliken merkt sich das Programm. Bei erneutem Nutzen müssen diese dann lediglich nur noch ausgewählt werden.


Finales Fazit
Hauptmanko sind die Myst-fremden, hohen Hardwareanforderungen. Wer das Spiel in voller Pracht genießen möchte, mit sämtlichen Features, bei dem sollte mindestens eine 3D-Grafikkarte der höheren GeForce-FX-Reihe oder ein vergleichbares ATI-Modell unter Haube schlummern - die Ursache dafür liegt auch in der Tatsache, dass bereits die Minimalauflösung 800x600 Bildpunkten darstellt und nur nach oben Variabilität bietet. Dass da kleinere Grafikkarten schlapp machen, wundert kaum. Doch davon abgesehen, ist es wahrlich sehr schade, dass die Reihe nun endgültig zur Ruhe gebettet wird. Aber, wie heißt es? "Man soll aufhören, wenn's am Schönsten ist" - und das hat der fünfte Teil erreicht. Trotz 3D für Myst-Fans ganz klar ein Must-Have-Titel. Vielleicht etwas kürzer als die Prequels, doch mindestens ebenso genial. The End ...
