
Hersteller: | Deck 13 |
Vertrieb: | 10tacle Studios |
Steuerung: | Maus |
Systemanforderungen: | Win 2000/XP / Pentium IV 2 GHz / 512 MB RAM / 128 MB Ram 3D-Grafikkarte / ca. 1,7 GB Festplatte |
USK: | Freigegeben ab 6 Jahren |
Offizielle Webseite: | www.jackkeane.com |



Effektvoll
Um den Flair des Abenteuers auch angemessenen an den Mann bzw. die Frau zu bringen, haben sich die Entwickler von 'Deck 13' für eine aufgebohrte Version ihrer 'Ankh'-Engine entschieden, was schlichtweg großartig ausschaut. So sieht man erstmalig in einem Adventure High-End-3D-Effekte wie Tiefenunschärfe, weiche Schatten oder das Überstrahlen von Flächen. Leider hat das auch seinen Preis: Ohne eine halbwegs ordentliche DirectX9-Karte ist das Spiel nämlich, in voller Pracht, schlecht spielbar. Auch wenn man die Effekte sogar bis DirectX8 herunterskalieren kann, womit das Spiel dann auch auch mit den oben genannten Minimalanforderungen spielbar ist, geht dadurch einfach zuviel von der einmaligen Atmosphäre verloren. Vor allem der Wassereffekt in voller Qualität ist mit Abstand der Schönste, der je im Genre zu sehen war. Dagegen sieht selbiger Effekt in niedrigster Qualität fast schon peinlich aus. Wer’s also richtig genießen will, kommt um eine Grafikkarte der gehobenen Mittelklasse nicht herum.


Klangvoll
Aber nicht nur in der Optik wurde sich sichtlich Mühe gegeben. Auch die Lautsprecher bekommen ordentlich was zu tun. Neben dem (fast) orchestralen Soundtrack, der leider zu selten zu vernehmen ist, protzt 'Jack Keane' mit einer bombastisch guten Synchronisation. Man bekommt beim Spielen fast das Gefühl, dass nicht ein bekannter Sprecher ausgelassen wurde. Begonnen bei Jack selbst, der vom deutschen Johnny Depp gesprochen wurde, über Amanda, aus deren Mund die Laute von Charlize Theron zu vernehmen sind, weiter zu John Cleese, um letzten Endes mit Antonio Banderas und Gary Oldman aufzuhören. Es ist eine Wonne da zuzuhören. Gepaart mit der absolut realistischen Lippensynchronität und den zahllosen Gesichtsmimiken ergibt sich ein Hingucker und Hinhörer! Da ärgert es fast, dass die Gagschreiber teilweise den Humor zu kindlich gemacht haben. Auch wenn sporadisch mal eine gute Anspielung auf einen Film oder eine Serie kommt, zündet nicht jeder Gag richtig. Dem Spiel hingegen zugute kommt seine absolute Kinderfreundlichkeit, womit selbst die Kleinsten sorglos mit Jack Keane auf Abenteuerreise gehen können.
Unkonventionelles und frisches Rätseldesign!
Was uns beim Testen richtig gut gefallen hat, sind die gut ausgearbeiteten Rätseleinlagen. Nur sehr selten ist die einfachste Lösung die richtige. Beim Knobeln bekommt man fast den Eindruck, die Entwickler hätten gerade möglichst viel wert darauf gelegt, offensichtliche Kombinationen auszuschließen. Nur selten klappen Tätigkeiten wie „Benutze Schlüssel mit Schloss“. Oft muss man um die Ecke denken. Das spielt sich nicht nur gut, sondern fühlt sich auch richtig frisch an. Endlich Schluss mit der Standardkost für die grauen Zellen. Beispiel gefällig? Jack muss im dritten Kapitel eine Muschel öffnen, um an ihren edlen Inhalt zu gelangen. Doch obwohl sich ein Messer in seiner Tasche befindet, kann er die damit nicht knacken. Im Gegenteil: Das ist sogar weit von der richtigen Lösung entfernt: Mit einem scharfen Gewürz klappt's dann schließlich. Denn mit der bekommen wir die Muschel zum Niesen, woraufhin die uns ihre kostbare Perle zugänglich macht. Die Zeit, welche die Macher in diesen Entwicklungsbereich gesteckt haben, war – in unseren Augen – auf jeden Fall sehr gut angelegt. Des Weiteren existieren zum Teil sogar verschiedene Wege zum Ziel. Hin und wieder muss man sich entscheiden, wie man die Lösung angehen möchte. So hat man beispielsweise im zweiten Kapitel die Auswahl zwischen vier Gegenständen, kann jedoch nur drei bezahlen. Keine Angst, man landet dann nicht in einer Sackgasse, wenn die Zeit gekommen ist, wo man genau das Utensil gebrauchen könnte, was man nicht gekauft hatte, sondern muss eine andere Lösung finden. Das erhöht den Wiederspielwert. Sackgassen gibt es zum Glück nicht!
Aber das war noch längst nicht alles: Es gibt in 'Jack Keane' auch so genannte Bonusgegenstände, mit denen man insgesamt zwei neue Bereiche freischalten kann, wie zum Beispiel ein Wachsfigurenkabinett. Das benötigt man zwar nicht wirklich, dennoch eine gute Idee, da es die zwingt, sehr aufmerksam zu spielen, die die Bonusbereiche einsehen wollen. Dumm nur, dass man die Bonusgegenstände nicht von den „normalen“ Gegenständen unterscheiden kann. So sackt man die Dinger in die Tasche und bekommt erst dann zu erfahren, dass der Gegenstand für das eigentliche Spiel nutzlos ist und somit auch nicht im Inventar erscheint. Mit der Taste „X“ kann man sich das Finden dieser im Übrigen erleichtern. Die zeigt nämlich alle Utensilien an, die man einpacken kann. Leider funktionierte das nicht immer korrekt. Manchmal werden Gegenstände angezeigt, die keine sind oder es wird keiner angezeigt, wo sich wiederum einer befindet. Wenn man an dem sonst so gelungenen Adventure etwas verbessern kann, dann ist es sicherlich dieser eine Punkt.


Setzt die Segel Ihr Landratten!
Natürlich wissen wir, dass wir 'Deck 13' immer mit 'LucasArts' vergleichen. Aber nur so lässt sich die Schmiede nun einmal am Leichtesten beschreiben. Immerhin versprühen ihre Titel den gleichen Charme wie die einstigen Werke des kalifornischen Entwicklers. Und das gilt auch für 'Jack Keane', das man wohl am Besten als Mischung aus 'Indiana Jones' und 'Monkey Island' betrachten könnte. Zudem bietet das Adventure eine anständig lange Spielzeit, eine tolle Atmospäre und ist schlichtweg eine Wucht. Das gehört einfach auf Eure Festplatte wie die CPU auf das Motherboard! Wir hatten jedenfalls einen Heidenspaß beim Zocken und hoffen inständig auf ein 'Monkey Isl---' … ähem, wir meinen natürlich 'Jack Keane II'!!! Fazit: Pflichtkauf!
[ 12.08.2007 ]

Nachtrag zur Jubiläums-Edition
Und nochmal nach Tooth Island
Rund anderthalb Jahr nach der Veröffentlichung der originalen Fassung wurde 'Jack Keane' nun mit einer „Jubiläums Edition“ belohnt. Besitzern des Originals sei jedoch gleich gesagt, dass sich am Adventure selbst nichts verändert hat. Erneut schippert der junge Abenteurer Jack mit seiner Crew und dem britischen Agenten Montgomery nach Tooth Island, um Dr. T das Handwerk zu legen. Soweit ist das alles also bekannt. Aber wir wissen natürlich, dass es ganz gleich ist, ob die nachgelieferten Fassungen nun Special- oder Jubiläums-Edition heißen, es geht doch in den meisten Fällen ausschließlich um das …
… Bonusmaterial
Bereits beim Öffnen der Schachtel fällt auf, dass sich darin, im Gegenstatz zum Original, eine weitere Schillerscheibe findet. Diese zusätzliche Disc enthält dabei den kompletten und wirklich gelungenen Soundtrack des Adventures in glasklarer Qualität für jeden gängigen CD-Player. Ganze 29 Titel stehen zum Anhören bereit, komponiert vom deutschen Musikunternehmen 'Dynamedion'. Legt man selbige CD nun in ein PC-Laufwerk, offenbart sich auch eine kleine Datenspur, die ein rund 14-minütiges Making-of beinhaltet. Obwohl das Filmchen recht interessant ist und einen guten Einblick in den Enstehungsprozess gewährt, scheint es, als wurde das Machwerk bereits während der eigentlichen Entwicklung zusammengeschnitten und vertont. Beim Kauf der Jubiläums-Edition sind immerhin mindestens anderthalb Jahre ins Land gestrichen. Da wirkt es etwas deplatziert, wenn gesagt wird, dass das Adventure hoffentlich Erfolg haben werde oder das 'Deck 13' momentan an einem neuen Adventure namens 'Jack Keane' arbeite. Auf der DVD selbst befindet sich ausschließlich das eigentliche Spiel, ohne jedwede Veränderungen. Weiter in der Packung findet sich zusätzlich ein Poster, das beidseitig bedruckt ist: Auf der ersten Seite das Cover-Poster mit aufgedruckten Unterschriften des 'Deck 13'-Entwicklerteams, auf der anderen ein mehr oder minder lustiger Comic-Strip. Leider ist das Poster nicht wirklich zum Verzieren der eigenen Zimmerwand geeignet. Denn das ist gefühlte Eintausend Mal geknickt worden, um in die Spielverpackung zu passen. Ist natürlich logisch, macht sich aber sicher nicht schön an der Wand.
Wer’s noch nicht hat, sollte sofort zugreifen!
Auch nach einem anderthalb Jahr ändern wir nichts an unserem Fazit vom August 2007: 'Jack Keane' ist und bleibt ein großartiges Adventures und schlichtweg eine wahre Perle. Ob sich allerdings der Kauf für Besitzer des Originals, aufgrund der Bonusmaterialen lohnt, muss wohl jeder für sich entscheiden. Wer aber bislang noch nicht nach Tooth Island gereist ist, der sollte sich hingegen schleunigst diesen Titel besorgen und noch viel schneller die Segel setzen!!
[ 28.01.2009 ]
