
Hersteller: | Mythos Software |
Vertrieb: | Electronic Arts |
Steuerung: | Maus |
Systemanforderungen: | DOS 7.0/Win 95/98 / 486 DX 66 MHz / 8 MB RAM / ca. 7 MB Festplatte |
USK: | Freigegeben ab 12 Jahren |
Kompatibilität: | ScummVM / DOSBox |


Grafischer Hybrid
Ähnlich wie im Vorgänger setzt man zwar wieder auf schick gepixelte Locations, nutzte aber für die Figuren eine andere Technik: Echte Schauspieler wurden diesmal mit Kameras aufgezeichnet und digitalisiert. Das kommt optisch zwar gut rüber, erreicht aber leider nicht den Charme des Vorgängers. Das liegt auch daran, dass sich die Geschwindigkeit der Animationen nicht variieren lässt und man dadurch beim Verlassen der Baker Street immer und immer wieder die langatmigen Mini-Filmchen über sich ergehen lassen muss, wie sich beide Hobby-Detektive einkleiden. Auch lässt sich die Laufgeschwindigkeit nicht erhöhen, welche das Adventure recht träge wirken lässt.
Ebenso langatmig sind die unzähligen Dialoge, die erst dann in Gesprächen zur Verfügung stehen, wenn man den zugehörigen Gegenstand genauer unter die Lupe genommen hat. In der Praxis heißt das, jede Location Zentimeter um Zentimeter abzusuchen und dann allen Beteiligten Fragen zu stellen. Ins Gewicht fällt dann auch das mäßige Dialogsystem. So kann man keine zusammenhängenden Dialoge führen, sondern muss nach jedem abgearbeiteten Gesprächspunkt erneut die Aktion "Rede mit Person" auslösen. Dass das auf Dauer ziemlich nervt, ist klar. Schwacher Trost: Zumindest werden bereits besprochene Themen optisch markiert, was die Gefahr eliminiert, einem bereits gehörten Wortwechsel ein zweites Mal lauschen zu müssen. Sprachlich ist das Adventure dann wieder durchweg solide und professionell. Die deutschen Sprecher sind gut gewählt und passen zu den Charakteren. Besonders wert wurde auf die sehr gehobene Aussprache und typische englische Arroganz im 19. Jahrhundert geachtet. Das klingt nicht nur gut, sondern wirkt auch sehr authentisch. Leider wurden ausnahmslos nur die Dialoge vertont, Beschreibungen zu Gegenständen müssen selbst gelesen werden.


Ein etwas träger Sherlock
Leider erreicht das Rätseldesign nicht das Niveau des Vorgängers. Dafür ist das Spiel einfach zu linear aufgebaut und lässt dem Spieler nur wenige Freiheiten. Vor allem die bereits genannte Tatsache, dass man selbst tatortfremde Locations akribisch genau untersuchen muss, nur um die Handlung voranzutreiben und die damit verbundenen Dialoge frei zu schalten, macht das Spiel - vor allem im ersten Drittel - sehr träge und langatmig. Dennoch weiß die Geschichte zu gefallen und rettet das etwas missglückte Rätseldesign. Denn auch wenn das Adventure nicht an den Vorgänger heranreicht, sorgt es dennoch, aufgrund der immensen Spieldauer, für zahlreiche, interessante Abende am heimischen Monitor.
[ Klassiker-Test _ 03.05.2007 ]
